Warum deine Internetrechnung steigt (und warum das fast „normal“ ist)

Hand aufs Herz: Die meisten von uns zahlen nicht zu wenig fürs Internet – sondern zu lange für denselben Vertrag und zusätzlich für Streaming-Abos, die sich heimlich stapeln.

Ein Wert macht das besonders greifbar: In Deutschland werden pro Breitbandanschluss im Schnitt rund 322 GB pro Monat übertragen. Das zeigt, wie stark Internet inzwischen „Grundversorgung“ ist – und wie schnell man in teurere Tarife rutscht, obwohl man sie nicht immer braucht (Quelle: Bundesnetzagentur, Jahresbericht Telekommunikation 2024, veröffentlicht 16.05.2025).

Die gute Nachricht: Du musst dafür weder Technik-Profi sein noch stundenlang vergleichen. Mit den richtigen Apps bekommst du Ordnung in Tarife, Abos und Datenverbrauch – und sparst oft erstaunlich schnell.


Bevor wir starten: Was heißt „Internetkosten senken“ konkret?

Deine „Internetkosten“ sind meistens eine Mischung aus:

  • Festnetz/DSL/Kabel/Glasfaser (monatliche Grundgebühr + ggf. Router)
  • Mobilfunk (Datenvolumen, Upgrades, Zusatzkarten)
  • Streaming & Medien (Netflix/Disney+/Prime/Sky/DAZN/Spotify & Co.)
  • „Versteckte“ Datenkosten (wenn du regelmäßig dein Datenlimit sprengst oder teure Upgrades nachbuchst)

Die 5 Apps unten decken genau diese Hebel ab – praktisch, alltagstauglich und in Deutschland relevant.


1) CHECK24 (Android & iPhone): Tarife vergleichen, wechseln, sparen – ohne Zettelchaos

Wofür ich es nutze: Wenn ich schnell wissen will, ob mein DSL-/Kabel- oder Mobilfunktarif gerade „okay“ ist – oder ob ich im Vergleich zu aktuellen Angeboten zu viel zahle.

So hilft dir die App beim Sparen:

  • Du kannst DSL & Mobilfunk direkt vergleichen und neu abschließen.
  • Wenn du Wechsel-Boni & Aktionen im Blick behältst, ist der Effekt oft größer als die paar Euro Monatsdifferenz.

Mini-Rechenbeispiel (aus einer Analyse abgeleitet):
Wenn du ohnehin alle zwei Jahre wechselst, können allein Boni einen großen Teil der Ersparnis ausmachen. Finanztip beziffert das im Schnitt auf 215 € Ersparnis alle zwei Jahre beim Wechsel über Vergleichsportale (Quelle: Finanztip, Stand 21.11.2025 / Pressemitteilung 20.11.2025).

Was mir gut gefällt (Pros):

  • Sehr schnell zum „Realitätscheck“: Zahle ich zu viel – ja/nein?
  • Gut, um Deals mitzunehmen, wenn du gerade sowieso wechselbereit bist.
  • Praktisch, wenn du mehrere Themen (DSL, Mobilfunk, Versicherungen) in einer App bündeln willst.

Was mich nervt (Cons):

  • Du musst aufpassen, dass du nicht nur auf „im 1. Jahr billig“ schaust, sondern den Effektivpreis über die gesamte Laufzeit vergleichst.
  • Manche Angebote sind „marketing-stark“ – du musst kurz sauber rechnen (aber das geht).

Spar-Tipp aus der Praxis:

  • Stell dir einen Kalender-Reminder auf Monat 22 deiner Laufzeit: Dann hast du genug Zeit, entspannt zu vergleichen und sauber zu wechseln (ohne Stress kurz vor Frist).

2) Verivox (Android & iPhone): Wechselwecker statt „Oops, wieder verlängert“

Wofür ich es nutze: Als zweite Vergleichs-Option – gerade weil Angebote und Boni je Portal variieren können. Und wegen der Erinnerung an Kündigungs-/Wechselzeitpunkte.

So hilft dir die App beim Sparen:

  • Vergleich & Wechsel für DSL und Mobilfunk (neben anderen Kategorien).
  • Push-/Wechsel-Erinnerungen, damit du Kündigungsfenster nicht verpasst.

Was mir gut gefällt (Pros):

  • Wenn du eher „vergesslich“ bist: Der Wechselwecker ist Gold wert.
  • Gute Übersicht, wenn du mehrere Verträge im Blick behalten willst.

Was mich nervt (Cons):

  • Wie bei allen Portalen gilt: Nicht jeder regionale Anbieter ist zwingend drin.
  • Du musst trotzdem bewusst entscheiden: „Will ich wirklich wechseln – oder nur neu verhandeln?“

Spar-Tipp aus der Praxis:

  • Mach den „Doppelschlag“: Check24 und Verivox öffnen, gleiche Eckdaten eingeben (Leistung, Laufzeit, Router ja/nein) und dann konsequent den Preis ab Monat 25 vergleichen – da versteckt sich die echte Wahrheit.

3) Finanzguru (Android & iPhone): Abo- und Vertrags-Finder für alles, was still abbucht

Wofür ich es nutze: Um Verträge automatisch zu erkennen und eine Liste zu bekommen, die ehrlich ist: „Das wird jeden Monat abgebucht – nutzt du das wirklich?“

So hilft dir die App beim Sparen:

  • Erkennt wiederkehrende Abbuchungen und baut dir einen digitalen Vertragsordner.
  • Du kannst Verträge/Abos in der App zur Kündigung anstoßen (z. B. per E-Mail oder Fax-Workflow, je nach Anbieter und Vorgehen).

Was mir gut gefällt (Pros):

  • Super, um „Abo-Leichen“ zu finden (Testmonat nie beendet, doppeltes Streaming, alte Router-Miete, Zusatzoptionen).
  • Kündigungs-Flow ist angenehm geführt: Du klickst dich durch statt PDFs zu basteln.

Was mich nervt (Cons):

  • Du brauchst ein bisschen Disziplin beim Einrichten (Konten anbinden, Kategorien prüfen).
  • Nicht jede Kündigung ist „One-Click erledigt“ – manchmal musst du final selbst versenden/prüfen (was aber fair ist).

Spar-Tipp aus der Praxis:

  • Mach einmal im Monat einen „Abo-Freitags-Check“: 10 Minuten, Liste durchgehen, 1 Sache kündigen oder downgraden. Das ist realistischer als „Ich räume irgendwann alles auf“.

4) JustWatch (Android & iPhone): Streaming rotieren, ohne Serien zu verpassen

Wofür ich es nutze: Wenn ich keine Lust habe, fünf Apps zu öffnen, um herauszufinden, wo ein Film oder eine Serie gerade läuft – und ob ich dafür wirklich ein Abo brauche.

Beat the Streaming Budget Bloat: So funktioniert „Rotation“, ohne dass du was verpasst

Streaming-Rotation heißt: Du hast nicht alles gleichzeitig abonniert, sondern wechselst im Jahresverlauf. Du abonnierst z. B. nur den Dienst, den du gerade wirklich nutzt, schaust gezielt deine Watchlist durch – und kündigst danach wieder.

So gehe ich dabei vor (simpel, aber effektiv):

  1. Watchlist bauen (in JustWatch): Alles rein, was du wirklich sehen willst.
  2. Nach Anbieter filtern: Welche Titel liegen bei Netflix, welche bei Disney+, welche bei Prime etc.?
  3. Monats-Blöcke planen: z. B. „Januar: Dienst A“, „Februar: Dienst B“.
  4. Kündigung direkt nach Abschluss setzen (damit du es nicht vergisst). Du nutzt den Monat ganz normal zu Ende.
  5. Benachrichtigungen nutzen: Wenn ein Titel den Anbieter wechselt oder neu verfügbar ist, siehst du es schneller.

Warum das gerade jetzt relevant ist: Bitkom berichtet, dass Nutzerinnen und Nutzer für kostenpflichtige Videostreaming-Dienste im Schnitt 15,70 € pro Monat ausgeben (Erhebung, Presseinfo). Wenn du mehrere Dienste parallel laufen lässt, bist du sehr schnell bei 30–60 € monatlich – Rotation drückt das deutlich (Quelle: Bitkom „Weniger Geld für Streaming“).

Was mir gut gefällt (Pros):

  • Spart Zeit (und dadurch oft Geld), weil du schneller „Abo oder nicht?“ entscheiden kannst.
  • Watchlist + Verfügbarkeiten machen Rotation überhaupt erst bequem.
  • Du findest oft auch Kauf-/Leihoptionen und kannst rechnen: Ein Monat Abo oder einmal leihen?

Was mich nervt (Cons):

  • Verfügbarkeiten ändern sich – manchmal ist ein Titel plötzlich weg (liegt in der Natur von Lizenzen).
  • Wenn du dich von Empfehlungen treiben lässt, brauchst du ein bisschen Selbstkontrolle (sonst abonnierst du doch wieder alles).

Spar-Tipp aus der Praxis:

  • Für Familien: Leg pro Monat ein „Streaming-Thema“ fest (z. B. Animationsfilme, Dokus, Krimi). Du wirst überrascht sein, wie wenig man parallel braucht, wenn man gezielt schaut.

5) Breitbandmessung (Bundesnetzagentur) (Android & iPhone): Wenn dein Anschluss zu langsam ist – und du das beweisen willst

Wofür ich es nutze: Nicht zum „Speedtest aus Spaß“, sondern als Beleg, wenn die Leitung regelmäßig deutlich schlechter ist als vertraglich vereinbart – und ich deshalb eine Lösung vom Anbieter will.

So hilft dir die App beim Sparen:

  • Du misst die Datenrate anbieterunabhängig und kannst Ergebnisse speichern.
  • Das ist besonders wichtig, weil es im Telekommunikationsgesetz seit Ende 2021 klare Leitplanken gibt, wann eine erhebliche Abweichung vorliegt – und wie man das rechtssicher nachweist (Bundesnetzagentur konkretisiert das inkl. Überwachungsmechanismus/Handreichung).

Was mir gut gefällt (Pros):

  • Kostenlos, ohne Werbung, offizieller Hintergrund.
  • Gut, um Diskussionen mit dem Support abzukürzen: „Hier sind Messwerte.“

Was mich nervt (Cons):

  • Damit es wirklich belastbar ist, musst du sauber messen (WLAN-Setup, Uhrzeiten etc.).
  • Manche erwarten „ein Test reicht“ – in der Praxis braucht es strukturierte Messungen.

Spar-Tipp aus der Praxis:

  • Bevor du über einen teureren Tarif nachdenkst („ich brauche mehr Mbit/s“), prüf erstmal: Bekommst du überhaupt das, wofür du zahlst? Wenn nicht, ist „Upgrade“ oft die falsche Richtung.

Bonus: 2 Mini-Hebel, die sofort wirken (ohne extra App)

Weil Mobilfunkdaten Geld (oder Nerven) kosten, hier zwei schnelle Einstellungen, die ich bei knappen Datenvolumen wirklich spüre:

  • iPhone: Datensparmodus aktivieren (reduziert Hintergrundaktivität/Updates je nach Verbindung).
  • Android: Datensparmodus nutzen und nur wichtige Apps auf „uneingeschränkte Datennutzung“ setzen (Messenger ja, Social-Feeds eher nein).

Das passt auch zu einem aktuellen Trend: Der mobile Datenverbrauch steigt weiter – Destatis nennt für Deutschland 10,3 GB pro mobilem Breitbandanschluss und Monat (2024, OECD-Daten; Stand 25.11.2025). Wenn du knapp kalkulierst, lohnt sich Datensparen doppelt.


Fazit: Deine Rechnung wird nicht von allein kleiner – aber sie wird schnell kleiner, wenn du smart rotierst und rechtzeitig wechselst

Wenn du nur eine Sache diese Woche machst, dann diese:

  • Öffne Finanzguru und such 1 Abo, das du nicht nutzt.
  • Checke deinen DSL-/Mobilfunkvertrag in CHECK24 und Verivox (und schau auf den Preis nach der Rabattphase).
  • Baue eine JustWatch-Watchlist und teste 1 Monat Rotation.
  • Wenn dein Internet nervt: Breitbandmessung starten und Messwerte sammeln, bevor du mehr Geld draufwirfst.

Sources: