Wenn du beim Thema Handyrechnung sofort an „Tarifwechsel“ denkst, verpasst du oft den schnellsten Hebel: Datenkosten unterwegs. Eine Zahl macht das greifbar: Laut einer Juniper-Research-Studie lagen 2024 die durchschnittlichen Kosten beim klassischen Datenroaming bei 8,57 US-Dollar pro GB, während Travel-eSIM-Nutzer:innen im Schnitt 5,50 US-Dollar pro GB zahlten – das entspricht rund 35% Ersparnis (Quelle: Juniper Research, veröffentlicht via Business Wire).

Und genau hier kommen eSIM-Apps ins Spiel: Du vergleichst Datenpakete direkt am Handy, installierst die eSIM digital und siehst in der App, wie viel du wirklich verbrauchst. Für Familien ist das praktisch, weil ihr die typischen „Kleinvieh frisst auch Mist“-Kosten (mal eben Karten laden, Social Media, Hotspot fürs Tablet) viel besser kontrolliert. Und als Single sparst du dir unnötige Tagespässe oder teures „Ich lass einfach Roaming an“-Risiko.

Was bedeutet „eSIM-Deals per App vergleichen“ überhaupt?

Eine eSIM ist eine digitale SIM, die du ohne Plastikkarte aktivieren kannst. Statt „SIM rein, PIN eintippen“ installierst du ein Profil (oft per QR-Code oder direkt in der App) und hast danach einen zweiten oder neuen Mobilfunkzugang auf dem Gerät.

„Deals per App vergleichen“ heißt in der Praxis:

  • Du suchst in einer App nach deinem Reiseziel (oder einer Region wie „Europa“).
  • Du siehst verschiedene Pakete (z. B. 1 GB / 7 Tage, 10 GB / 30 Tage, „unlimited“ mit Fair-Use-Regeln).
  • Du vergleichst Preis pro GB, Gültigkeit, Netz/Abdeckung, Tethering/Hotspot und Aktivierungslogik (startet sofort oder erst bei Ankunft).
  • Du installierst die eSIM und lässt deine normale SIM (deutsche Nummer für WhatsApp/Banking/Anrufe) parallel aktiv.

Wichtig: Innerhalb der EU gilt „Roam Like At Home“ weiterhin – die Regeln wurden bis 2032 verlängert (Quelle: Rat der EU / European Parliament). Eine Travel-eSIM ist deshalb oft vor allem außerhalb der EU der größte Sparhebel.

Kurz in Zahlen: Warum das Thema gerade explodiert

Drei Trends, die du im Budget sofort spürst:

  1. eSIM wird Mainstream: GSMA Intelligence prognostiziert rund 850 Millionen eSIM-Smartphone-Verbindungen weltweit bis 2025 (Quelle: GSMA Intelligence).
  2. Travel-eSIM wächst rasant: Juniper Research erwartet, dass Travel-eSIM-Nutzer:innen von 40 Mio. (2024) auf über 215 Mio. (2028) steigen (Quelle: Juniper Research, veröffentlicht via Business Wire).
  3. Der Markt wird günstiger – durch Konkurrenz: Juniper Research sieht Umsätze mit Travel-eSIM-Paketen von 1,8 Mrd. US-Dollar bis Ende 2025, +85% gegenüber 2024 (Quelle: Juniper Research, veröffentlicht via GlobeNewswire).

Übersetzt: Mehr Anbieter, mehr Preisdruck, mehr Auswahl – gut für dich als Preisfuchs.

So gehst du beim eSIM-App-Vergleich vor (ohne Zeit zu verlieren)

Wenn du wirklich sparen willst, brauchst du eine kleine Routine. Ich mache es so:

  1. Reiseziel + Dauer festlegen (z. B. „USA, 10 Tage“).
  2. Datenbedarf realistisch schätzen
    • „Nur Navigation/Chat“: oft 1–3 GB/Woche
    • „Viel Social/Video“: eher 5–15 GB/Woche
    • Familie/Hotspot fürs Tablet: schnell deutlich mehr
  3. Filter setzen: Region-Paket vs. Land-Paket (Region lohnt sich, wenn du Länder wechselst).
  4. Preislogik prüfen: Start bei Kauf? Start bei erstem Netz? Auto-Verlängerung?
  5. Hotspot-Regel checken: erlaubt, begrenzt oder komplett gesperrt?
  6. Plan B parat haben: WLAN fürs Setup (eSIM-Installation braucht fast immer kurz Internet).

Mini-Rechnungen: So erkennst du „günstig“ wirklich (Preis pro GB)

Hier ein paar einfache Rechenbeispiele aus echten, öffentlich einsehbaren Paketpreisen:

  • Airalo (Europa, 1 GB / 7 Tage: 4,50 €)4,50 €/GB
    Größeres Paket: 20 GB / 30 Tage: 43,50 €2,18 €/GB
  • Nomad (Deutschland, 10 GB / 30 Tage: 16 US-Dollar)1,60 US-Dollar/GB
    Größeres Paket: 20 GB / 30 Tage: 20 US-Dollar1,00 US-Dollar/GB
  • Ubigi (Deutschland, 25 GB / 30 Tage: 25 US-Dollar)1,00 US-Dollar/GB
  • Holafly (Global „Unlimited“, 64,90 US-Dollar/Monat) → eher als Tagespreis denken: grob ~2,16 US-Dollar/Tag (bei 30 Tagen), statt €/GB.

Du siehst das typische Muster: Kleine Pakete sind bequem, aber pro GB oft teuer. Wenn du weißt, dass du unterwegs ohnehin Daten brauchst, lohnt sich häufig das „eine Nummer größer“-Paket.

5 Apps im Praxis-Check: eSIM-Deals vergleichen und günstiger unterwegs sein

1) Airalo – schnell vergleichen, viele Regionen, gute Paket-Auswahl

So fühlt es sich im Alltag an: Du tippst dein Land oder „Europa“ ein, siehst sofort mehrere Datenstufen und Laufzeiten und kannst später unkompliziert nachladen, wenn du dich verschätzt hast.

Was mir daran gefällt (Pros):

  • Sehr klare Paketübersicht (klein bis groß, oft auch regional wie Europa).
  • Top-up ist einfach: Wenn du knapp wirst, musst du nicht „neu anfangen“.
  • Praktisch für Familien-Reisen: Region-Pakete vermeiden Stress beim Länderwechsel.

Was dich nerven kann (Cons):

  • Viele Pakete sind daten-only – für klassische Telefonie nutzt du dann weiter deine deutsche SIM (oder WhatsApp/FaceTime).
  • Kleine Einstiegs-Pakete wirken günstig, sind pro GB aber nicht immer der beste Deal.

2) Nomad – starke Preisstaffelung, „Unlimited“-Optionen und oft gute €/GB

So fühlt es sich im Alltag an: Die App wirkt wie ein Shop mit vielen Datenstufen. Ich finde besonders hilfreich, dass es oft sowohl „klassische“ Datenpakete als auch „Unlimited“-Varianten (mit Fair-Use-Logik) gibt.

Pros:

  • Viele Länder mit klarer Staffelung (1/3/5/10/20/50 GB).
  • Größere Pakete werden pro GB oft deutlich günstiger.
  • Für Vielnutzer:innen angenehm, weil du nicht ständig nachkaufen musst.

Cons:

  • Preise sind häufig in US-Dollar – fürs Haushaltsbuch musst du gedanklich einmal umrechnen.
  • „Unlimited“ ist nicht automatisch „immer volle Geschwindigkeit“ (Fair Use im Hinterkopf behalten).

3) Ubigi – gut, wenn du Hotspot wirklich brauchst (z. B. Tablet/Kinder)

So fühlt es sich im Alltag an: Ubigi ist in meinem Kopf die „Hotspot-freundliche“ Option. Wenn du unterwegs ein Zweitgerät versorgen willst, ist das Gold wert.

Pros:

  • Daten teilen (Hotspot) ist explizit vorgesehen – praktisch für Familien.
  • Sinnvolle Einmalpakete und auch monatliche Optionen (je nach Nutzungsszenario).
  • „Start bei Ankunft“-Logik ist angenehm: Du kaufst vorher, die Nutzung startet erst, wenn du im Zielnetz bist.

Cons:

  • Die Angebotsstruktur (einmalig vs. monatlich) ist gut, aber du musst bewusst wählen, damit du nicht länger zahlst als nötig.
  • Je nach Land sind Netzpartner vorgegeben – das ist normal, aber nicht immer „bestes Netz in jeder Ecke“.

4) Holafly – „Unlimited“-Fokus, gut für Heavy User (aber Preisgefühl anders)

So fühlt es sich im Alltag an: Holafly ist für mich „Gehirn aus, Daten an“ – du kümmerst dich weniger um GB, sondern um Dauer. Für Leute, die viel streamen oder arbeiten (Hotspot), kann das entspannen.

Pros:

  • Unlimited-Ansatz: weniger Rechnen, weniger Nachkaufen.
  • Hotspot wird als Feature offensiv beworben (für Familie/Notebook spannend).
  • Globaler Ansatz: ein Plan kann für Vielreisende attraktiv sein.

Cons:

  • „Unlimited“ ist ein Marketingwort – in der Praxis gibt’s meist Regeln (Fair Use), die du im Blick behalten solltest.
  • Wenn du nur wenig Daten brauchst, zahlst du möglicherweise für Komfort, den du gar nicht ausnutzt.

5) Saily – eSIM + Sicherheitsfunktionen, interessant fürs „Kosten im Griff“-Mindset

So fühlt es sich im Alltag an: Saily kombiniert eSIM-Datenpläne mit Schutz-/Komfortfunktionen. Für mich ist das weniger „noch ein eSIM-Shop“, sondern eher „Reise-Daten plus Sicherheitsgurt“.

Pros:

  • Das Datenplan-Shopping ist übersichtlich (kleine bis große Stufen, je nach Land auch unlimited).
  • Spannend: integrierter Werbeblocker/Schutzfunktionen – gerade unterwegs fühlt sich das „aufgeräumter“ an.
  • Für Sparfüchse interessant, weil weniger Werbe-/Tracking-Müll oft auch Daten spart.

Cons:

  • Abrechnung in US-Dollar; je nach Bank können Umrechnungsgebühren nerven.
  • Nicht jede Funktion ist für jede Person relevant – wer nur „billige Daten“ will, braucht den Security-Teil vielleicht nicht.

Praktische Tipps, damit du wirklich weniger zahlst (und nicht nur „anders“)

Tipp 1: EU-Reisen? Erst prüfen, ob du überhaupt eine Travel-eSIM brauchst

Innerhalb der EU bist du in vielen Fällen schon gut versorgt, weil dein deutscher Tarif wie zuhause funktioniert. Sparen heißt dann eher: Datenfresser vermeiden, statt extra zu kaufen.

Tipp 2: Außerhalb der EU konsequent trennen: deutsche SIM für Nummer, eSIM für Daten

So mache ich es, weil es die Kosten mental sauber trennt:

  • Deutsche SIM: Erreichbarkeit, SMS fürs Banking, WhatsApp-Account bleibt stabil.
  • Reise-eSIM: Datenpaket mit fixen Kosten, das du aktiv steuerst.

Tipp 3: Nutz den „Kostenairbag“-Gedanken auch ohne Roaming

Die Bundesnetzagentur beschreibt fürs Datenroaming eine automatische Kostengrenze (50 € zzgl. MwSt., Warnung bei 80%, danach weitere Schritte). Das Prinzip kannst du als Routine übernehmen:

  • Setz dir intern ein Limit pro Reise (z. B. „max. 20 € für Daten“).
  • Kauf lieber ein Paket in dieser Höhe als fünf kleine „Notfall“-Top-ups.

Tipp 4: Rechne nicht nur Paketpreis – rechne Preis pro GB (oder pro Tag)

Ein Deal ist nicht „billig“, weil die Zahl klein ist. Ein Deal ist billig, wenn du ihn nutzt:

  • Wenig Nutzung → kleines Paket ok
  • Medium → mittlere Stufe (meist bester €/GB)
  • Viel/Hotspot → großes Paket oder (wenn du’s brauchst) „Unlimited“ mit Fair Use

Tipp 5: Installiere vorab im WLAN und lass die Aktivierung erst bei Ankunft starten

Viele Apps starten das Paket erst, wenn du dich in ein unterstütztes Netz einbuchst. Das ist ideal: Du richtest alles zuhause ein und verbrennst keine Reisetage durch „Setup-Stress“.

Tipp 6: Sicherheits-Basics (die indirekt Geld sparen)

Apple beschreibt eSIM u. a. als sicherer, weil sie nicht einfach entnommen werden kann. Und wenn du Dual-SIM nutzt, kannst du z. B. Daten bewusst auf die Reise-eSIM legen. Praktisch heißt das:

  • Datenroaming der deutschen SIM aus
  • Mobile Daten explizit auf die Reise-eSIM
  • Datenwarnungen/Limit am Handy aktivieren (damit du nicht „aus Versehen“ das Paket leerziehst)

Fazit

Wenn du Mobilfunkkosten im Griff behalten willst, ist der eSIM-App-Vergleich eine der pragmatischsten Stellschrauben – besonders außerhalb der EU. Die Apps unterscheiden sich weniger in „ob es geht“, sondern in Paketlogik, Preisstaffelung, Hotspot-Tauglichkeit und Komfort. Mit einem kurzen Blick auf Preis pro GB (oder pro Tag) und einer sauberen Trennung von „Nummer“ und „Daten“ sparst du am Ende nicht nur Geld, sondern auch Nerven.

Sources: